Mike’s Buick Super Riviera

Hallo, ich stell mich mal kurz vor. Mein Name ist Michael Zellner ( genannt Mike ), 40 Jahre, verheiratet und hab 3 Jungs von 6-14 Jahren. Bin selbst in der Automobilbranche bei einem Premiumhersteller beschäftigt. Vor ca. 20 Jahren besaß ich einen Ford Thunderbird Coupe Bj 88 mit 3,8L V6. Mit diesem fuhr sogar schon meine Frau zur Berufsschule und ich infizierte mich mit dem UsCar Virus.

Leider war es lange Zeit ruhig in dieser Hinsicht. Vergangenes Jahr kam der Wunsch nach so einem Wagen bei meiner Frau am Frühstückstisch wieder auf. Aber es sollte ein Classiccar werden, nicht für den Alltag. Besondere Anlässe eben. Die Suche nach was genau, stellte sich schwieriger raus als ich zu träumen vermochte. Ein Ausschlussverfahren war nach einigen Wochen dann angebracht. V8 war klar, Fifties oder Sixties, 2 oder 4 Türer, GM Mopar oder FoMoCo, Sedan oder etwas sportlicher?

Wir entschieden uns auf ein Hardtop von General Motors, nur welches. Ein 58er sollte es werden. Zur Auswahl stand Cadillac, Buick, Oldsmobile, Pontiac und Chevrolet. Jetzt kommt der Haken. Ein zweitüriges Hardtop Model mit V8, Automatik, Servolenkung und Bremskraftverstärker in gutem Zustand (Blender gibts wie Sand am Meer) das auch noch ins Budget passt zu finden, erwies sich als Herausforderung.

Favoriten waren Chevy Impala, Pontiac Bonneville, Olds 98 und Buick Roadmaster. Nach monatelangem durchforsten von Auktionhäuser, Kleinanzeigen und Carscouts wurde ich bei einem Kleinstadt-Autohändler in Arizona fündig. Ich zeigte den Wagen meiner Frau. Ihre Antwort war klar „Der gefällt mir, der kuckt so böse.“ die Wahl fiel auf einen Buick Super Riviera. Impossant fand ich an dem Super die Wagenlänge, weil er sich wie der Roadmaster noch etwas von den kürzeren Modellen wie dem Special und Century abhebt.

Ich holte mir Mitte Februar unterstützung von einem Profi in Sachen Import. Jörg Richard von Classic Cars Regensburg war der richtige Mann für den Job. Erst ein Telefonat, dann ein persönliches Gespräch und die Sache kam ins rollen. Jörg nahm Kontakt mit Rob, dem Besitzer des Autohauses auf und es stellte sich raus das der Wagen aber in Missouri und nicht bei ihm in Arizona steht. Trotzdem wurde ein Carchecker angeheuert der den Wagen in Augenschein nahmt. Anfangs musste der Besichtigungstermin immer wieder wegen des extrem schlechten Wetters verschoben werden. Nach gefühlter Ewigkeit dann der ersehnte Bericht mit etlichen Bildern vom Objekt der Begierde. Erstaunlicher Weise war der Zustand besser als erwartet. Nach kurzer Verhandlungsphase wurde zugeschlagen und der Buick begann seine Reise Richtung Bavaria. Zwischenstopp war New Jersey, dann Antwerpen und schließlich Endstation Oberpfalz. Ende Mai war es dann soweit. Daisy, so hat meine Frau den Wagen liebevoll getauft, wurde von einer Spedition angeliefert. Nervös machten wir uns auf nach Regensburg.

Angekommen unterbreitete uns Mario Pohlack, ein versierter Schrauber vom Crafters C.C.,das der Tank beim Transport leider aufgeschlitzt wurde und der Buick sich deswegen nicht starten lässt. Zum Glück hatten wir eine Transportversicherung abgeschlossen. Kurzum wurde der Behälter wieder flott gemacht und auch sämtliche Arbeiten für die deutsche Strassenzulassung erledigt. Am Tag der Abnahme für Tüv und H-Zulassung erhielt ich von Jörg zwei Nachrichten, ein gute und eine schechte. Die Gute war, die Abnahme war erfolgreich ohne Mängel. Die Schlechte war, wegen der ausgehärteten und brüchigen Isolierung entstand Kabelbrand. Zum Glück wurde durch das schnelle eingreifen der Jungs vom Clubhaus schlimmeres verhindert. Die Diagnose war leider nicht so erfreulich. Der Spannungsregler hat in beide Richtungen einen Kurzschluss verursacht. Folglich wurde die komplette Elektrik, vom Alternator bis zur einzeln abgesicherten 24 kreisigen Neuverkabelung alles ersetzt.

Nach Wochen der Instandsetzung kam der Tag der Wahrheit, die Probefahrt. Alles nochmal gecheckt, Flüssigkeiten, Reifendruck passt. Starten, Fahrstufen gewählt und los gings. Nach ca. 6km Euphorie wieder an der Werkstatt angekommen, die Ernüchterung. Der Kühler ist undicht, Prima. Mario hat dann wieder seine Connections spielen lassen und kurzerhand einen Ersatz aufgetrieben. Seit Anfang September ist unser Baby jetzt auf Bayerns Straßen unterwegs. Es gibt noch einiges zu tun, in erster Linie optische Arbeiten im Innenraum, die ich einem Sattler in Auftrag geben werde. Sowie das wieder nachrüsten der in den USA entfernten Klimaanlage, die zum damaligen Zeitpunkt zur Sonderausstattung gehörte. Soweit mir bekannt ist, hat der in Kansas City gebaute Wagen, den County Missouri nie verlassen. Ich würde diesen Wagen jederzeit wieder kaufen aber dann als Cabalero (Kombi) oder Convertible.

Fahrzeugdaten:
BJ: 1958
Motor: 364er Fireball Nailhead mit Rochester 4fach Vergaser
Hubraum: 6 Liter
Getriebe: Variable Pitch Dynaflow (2 Stufen Automatik)
Antrieb: Hinterachse
Maße: Länge 560 cm, Breite 203 cm, Höhe 152 cm
Gewicht: 2200kg
Höchstgeschwindigkeit: 185kmh

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