Für wahre Auto-Enthusiasten sind Oldtimer weitaus mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Sie sind Lieblingsstücke, Sammelobjekte, Geldanlage oder gar Familienmitglieder. Und es werden immer mehr Oldtimer auf Deutschlands Straßen. Gleichzeitig wollen sie auch entsprechend gepflegt werden. Um die alten Motoren dauerhaft in Schuss zu halten, kommen Sie um einen regelmäßigen Ölwechsel nicht herum.
Doch Motoren in älteren Autos unterscheiden sich teilweise deutlich von denen in modernen Autos der heutigen Zeit. Lesen Sie deshalb, was beim Ölwechsel eines Oldtimers wichtig ist. So können Sie mit Ihrem Schätzchen auf vier Rädern noch viele weitere wunderbare Jahre verbringen.
Warum ein Ölwechsel beim Oldtimer wichtig ist
In Verbrennungsmotoren gibt es Hunderte unterschiedlicher beweglicher Teile, die zum Betrieb des Motors und der Kraftübertragung nötig sind. In ihrem Grundprinzip und der Funktionsweise der Motoren unterscheiden sich auch moderne Autos nicht wesentlich von Oldtimern. Daher benötigen auch Autos moderneren Baujahres einen regelmäßigen Ölwechsel.
Doch gerade bei Oldtimern ist hier ein besonderes Augenmerk zu legen. Der Motor ist das Herzstück eines jeden Autos. Vor allem hier kommt es auf die wichtigen Schmiereigenschaften des richtigen Motoröls an. Ohne das notwendige Motoröl könnte ein Verbrennungsmotor überhaupt nicht funktionieren.
Der regelmäßige Ölwechsel ist daher enorm wichtig, um die gewünschten Eigenschaften des Schmierstoffes zu erhalten. Im schlimmsten Falle drohen sonst Beschädigungen im Motorinneren bis hin zu einem kapitalen Motorschaden. Im besten Fall befindet sich das Öl also immer in einem idealen und verschmutzungsfreien Zustand. Ein gut gewartetes Fahrzeug macht sich auch immer besser, wenn Sie einmal Ihren Oldtimer verkaufen wollen.
Während des Betriebs herrschen im Motorinneren nicht nur extrem hohe Temperaturen, sondern auch ein gewaltiger Druck. Ein Verbrennungsmotor funktioniert nur aufgrund vieler kleiner Explosionen innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde. Durch die hohen Temperaturen und den hohen Druck im Inneren der Zylinder kann bei jedem Betrieb eine sehr geringe Menge an Abgasen der Verbrennung auch aus dem Zylinder entweichen.
Vor allem bei älteren Autos tritt dies auf, da hier die Fertigungstoleranzen oft höher waren, als sie es in der modernen Automobilindustrie sind. So können auch diese Abgase in den Ölkreislauf gelangen. Sie enthalten neben Kohlenstoffdioxid auch immer Wasserdampf sowie Schwefel- und Stickstoff-Oxide. Diese Fremdstoffe können sich im Öl ablagern.
Aufgrund der chemischen Reaktion von Schwefeloxid und Stickoxid mit kondensierendem Wasser können Schwefel- und Salpetersäure entstehen. Diese Säuren greifen nicht nur die Materialien im Motorraum und den Leitungen an, sondern fördern auch die „Alterung“ des Öls.
Ölwechsel beim Oldtimer – wann und wie oft?
Der Ölwechsel bei einem modernen PKW erfolgt nach sogenannten Service- oder Wartungsintervallen. In den meisten Fällen sind diese nach einer bestimmten Anzahl gefahrener Kilometer fällig. Moderne Autos weisen Sie direkt durch Anzeigen im Display darauf hin.
Zwar fehlen bei Oldtimern die automatischen Hinweise des Autos auf einen fälligen Service-Termin, dennoch gilt es grundsätzlich, sich auch hier an die vom Hersteller vorgegeben Ölwechsel-Intervalle zu halten. Doch das Leben eines Oldtimers sieht in der Regel etwas anders aus als das eines modernen Alltag-Autos.
Die meisten Oldtimer werden nur sehr selten bewegt. Die meiste Zeit stehen sie gut geschützt in der Garage und werden nur an den Wochenenden zu Ausfahrten oder Oldtimer-Treffen bewegt. Daher empfiehlt es sich, das Ölwechsel-Intervall beim Oldtimer nicht nach gefahrenen Kilometern, sondern vielmehr nach bestimmten Zeitabständen zu bemessen.
Im besten Falle sollte das Motoröl eines Oldtimers zweimal im Jahr gewechselt werden, mindestens jedoch einmal jährlich. Neben den regelmäßigen Ölwechsel-Intervallen können gerade bei Oldtimern aber auch außerplanmäßige Ölwechsel anstehen. Ein Ölwechsel bei einem Oldtimer sollte auch immer dann durchgeführt werden, wenn:
- das Fahrzeug nach längerer Standzeit wieder bewegt werden soll
- größere Reparaturen am Motor durchgeführt wurden
- größtenteils nur Kurzstrecken gefahren werden.
Vor allem dann, wenn das Fahrzeug längere Zeit gestanden hat, ist es wichtig, nicht nur das Motoröl zu wechseln. Ein kompletter Check-up des Fahrzeugs ist in solchen Fällen unerlässlich. So können alle Teile auf Ihre korrekte Funktionsweise überprüft werden. Das gilt vor allem für sicherheitsrelevante Teile wie Reifen und die Bremsanlage sowie die Beleuchtung und Lenkung.
Welches Motoröl bei einem Oldtimer?
Auch für Oldtimer gibt es verschiedene Sorten von Motoröl. Welches Motoröl zu verwenden ist, hängt vom Motor selbst ab und wird damit vom Hersteller vorgegeben. Grundsätzlich gilt dabei aber: Motoren von Oldtimern benötigen ein Öl mit einer hohen Viskosität, da das Spiel zwischen den einzelnen Komponenten meist größer ist als bei modernen Motoren.
Moderne Hightech-Öle haben aber auf keinen Fall etwas in Oldtimern zu suchen. Solche legierten, also mit Zusatzstoffen versetzte Motoröle sind darauf ausgelegt, Verschmutzungen und Ablagerungen im Motorinneren zu lösen und diese zum Ölfilter zu transportieren. Gerade sehr alte Oldtimer haben aber meist gar keinen Ölfilter.
Zudem können die Additive in modernen Motorölen die Dichtungen des Oldtimer-Motors angreifen. Auch sogenannte Low-Ash-Öle sollten auf keinen Fall in einem Oldtimer verwendet werden. Diese sind speziell für Dieselmotoren mit entsprechendem Partikelfilter entwickelt.
Ölwechsel beim Oldtimer Schritt für Schritt erklärt
Grundsätzlich sollte ein Ölwechsel beim Oldtimer möglichst immer von Fachpersonal in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden. Doch die meisten Besitzer von Oldtimern sind nicht nur begeisterte Fahrer ihrer Autos, sondern auch leidenschaftliche Selbst-Schrauber.
Mit dem nötigen Fachwissen und Enthusiasmus gelingt auch der Ölwechsel selbstständig. So gehen Sie dabei vor:
- Vor dem Ölwechsel sollte der Motor warmgelaufen sein, damit das abzulassende Öl besser abfließen kann.
- Bocken Sie das Fahrzeug auf und sichern es.
- Besorgen Sie sich einen sauberen. Möglichst flachen Behälter, der das abgelassene Öl aufnehmen kann. So kann das Altöl auf mögliche Rückstände untersucht werden.
- Beim Entfernen des Ölstopfens sollten am besten dicke Handschuhe aus Leder getragen werden, um Verbrühungen durch das heiße Öl zu vermeiden.
- Ist das alte Öl vollständig abgelassen, wird zunächst der Ölstopfen mit einem neuen Dichtring eingesetzt. Beachten Sie hierbei das vorgeschriebene Drehmoment zum Anziehen des Ölstopfens!
- Besitzt der Oldtimer einen Ölfilter, wird dieser anschließend gewechselt. Je nach Modell ist hierbei unterschiedlich vorzugehen.
- Auch die Dichtung des Ölfilters wird beim Einsatz des neuen Filters mit ersetzt.
- Anschließend kann das Fahrzeug abgebockt werden und neues Öl über den Öleinfüllstutzen eingefüllt werden. Halten Sie sich dabei an die vom Hersteller vorgegebene Ölmenge! Ist diese nicht bekannt, füllen Sie am besten immer einen halben Liter ein und kontrollieren zwischendurch immer wieder den Füllstand anhand des Ölmessstabes.
- Sobald die gewünschte Menge ÖL eingefüllt ist, wird der Einfüllstutzen wieder verschlossen.
- Anschließend kann der Motor gestartet werden. Kontrollieren Sie beim ersten Start den Motor sowie den Ölfilter und den Ölstopfen auf mögliche Undichtigkeiten!
- Nach dem Warmlaufen des Motors sollte der Ölstand erneut überprüft und gegebenenfalls aufgefüllt werden.
Guten Abend
Bei unserem T2b wurde ein Ölwechsel gemacht. Nun klemmt das Einlassventil.
Könnte es einen Zusammenhang mit dem verwendeten Öl Kendall GT1 20W50 Competition haben? Und ist dieses Öl überhaupt geeignet?
Besten Dank für Ihre Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüssen
Christine Schorer