Jeder kennt die Handbremse, aber wie genau funktioniert diese?
Kurze Erklärung des Begriffs
Die Handbremse wird in der Kraftfahrzeugtechnik eher als Feststellbremse bezeichnet und muss gemäß StVZO in einem Fahrzeug vorhanden sein. Bei einem mehrspurigen Fahrzeug wie einem Auto wird sie von der Mitte aus per Muskelkraft, meist per Hand, betätigt. Wenn das Fahrzeug zum Stillstand kommt, wird sie „angezogen”, beziehungsweise ein Hebel hochgezogen, der durch sogenannte Bremsseile einen Bremsmechanismus auslöst. Damit wird ein Wegrollen eines abgestellten Fahrzeugs verhindert oder ein Anfahren in einer Steigung unterstützt. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel die 124 er Baureihe von Mercedes-Benz, dessen Feststellbremse per Fuß links unten betätigt wurde. Heutige Fahrzeuge besitzen elektronische Parkbremsen, die meist nur durch leichtes Tippen betätigt werden können. Bei einem Motor- oder Fahrrad ist bauartbedingt mindestens eine Handbremse am Lenker verbaut, die allerdings als Betriebsbremse wirkt.
Historisches Ereignis
Ursprünglich war die Handbremse in einem Auto nur als Notbremse gedacht, die nur in Gefahrensituationen zum Einsatz kommen sollte. Heute mutet es etwas sonderbar an, dass sie stärker wirkte als die Betriebsbremse (Fußbremse). Im Jahre 1899 trug sich in Warwickshire, England, folgendes zu: ein Wagen befuhr eine Straße mit starkem Gefälle und der Fahrer betätigte die Fußbremse. Als er bemerkte, dass er mit ca. 50 km/h zu schnell unterwegs war, zog er die Handbremse. Dabei kippte der Wagen und überschlug sich mehrmals. Leider gab es dabei einen Toten zu beklagen.
Die Funktionsweise der Feststellbremse
Zur Verdeutlichung müssen wir uns mal genauer ansehen, was bei einer üblichen Bremsung passiert. Die Bremsscheiben und Bremstrommeln sind an den Rädern befestigt und drehen sich während der Fahrt mit. Wenn eine Bremsung durch das Betätigen des Bremspedals eingeleitet wird, drücken die Bremsbacken, beziehungsweise die Bremsbeläge, mittels Hydraulik gegen die umdrehenden Teile wie Bremsscheiben oder Bremstrommeln. Durch die entstehende Reibung wird das Rad und damit das gesamte Fahrzeug abgebremst. Das Gleiche passiert, wenn über Hebel, Kurbeln, Gestänge oder Seilzüge die Handbremse „angezogen“ wird. Bremsklötze oder Bremsbacken drücken gegen die Bremsscheibe oder Bremstrommel. Damit können sich die Räder nicht drehen und das Fahrzeug kann nicht Wegrollen.
Die Trommelbremse als Feststellbremse
Kleinere Fahrzeuge verfügen an der Hinterachse über eine Trommelbremse. Durch das Anziehen des Handbremshebels entstehen Kräfte, die durch ein Bremsseil an die Bremsbacken geleitet werden und sich gegen die Innenseite der Bremstrommel drücken.
Die Scheibenbremse als Feststellbremse
Fahrzeuge der gehobenen Mittel- und Oberklasse sind an jeder Achse mit Scheibenbremsen ausgestattet. Das Bremsseil wirkt durch den Handbremshebel auf einen Bremszylinder, in dem zwei Bremsklötze integriert sind, die gegen die Bremsscheibe drücken.
Nachstellen der Feststellbremse
Zu diesem Thema kann nur sehr allgemein etwas gesagt werden, denn das ist je nach Fahrzeugtyp sehr unterschiedlich. Sollte die Feststellbremse nicht mehr die gewünschte Bremswirkung erreichen, kann eventuell etwas nachjustiert werden. Im einfachsten Fall befinden sich am Bremsseil Muttern oder Schrauben, die etwas nachgezogen werden können. Dadurch wird das Bremsseil straffer gespannt und der Leerweg des Handbremshebels verringert; die Bremswirkung setzt früher ein. Falls an einem Exzenter (eine auf einer Welle befindliche Steuerungsscheibe, deren Mittelpunkt sich außerhalb der Wellenachse befindet) oder Radbremszylindern nachgestellt werden muss, sollte man ein erfahrener Hobby-Schrauber sein oder das Nachstellen und umfassendere Reparaturen der Fachwerkstatt überlassen.
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